die Gruppe
„Malerei erkundet die Tiefe des Sichtbaren“
Die Künstler der RheinBrücke gehen davon aus, dass auch das scheinbar Unsichtbare sich in der optischen Erscheinung der Dinge offenbart. Um alle Facetten eines Gegenstands zu erkunden, bedarf es vertiefter Wahrnehmung, zu der insbesondere eine Malerei befähigt, die sich der Wiedergabe von Wirklichkeit verpflichtet fühlt. Eine solche Malerei legt nicht a priori irgendein System oder einen Stil als Maßstab der künstlerischen Umsetzung fest, sondern versucht immer aufs Neue von der Realität zu lernen. Sie macht ihr Material nicht zum Fetisch, sondern vergeistigt es. So sind ihre Möglichkeiten, ästhetische und seelische Räume zu eröffnen, unbegrenzt.
Die folgenden Prinzipien liegen allen malerischen Ansätzen der RheinBrücke, so unterschiedlich sie auch auf den ersten Blick wirken mögen, zugrunde: Klärung der Formen in ihren stofflichen und räumlichen Dimensionen ohne Abhängigkeit von fotografischen Vorbildern, Detailgenauigkeit auf der Basis eines einfühlenden, Sicht- und Tastbares kongenial umsetzenden Duktus, eine den Bildgegenständen und ihrer Inszenierung angemessene differenzierte Farbigkeit, schließlich eine variable und spannungsreiche Komposition, die sich nicht selbst zum Thema macht, sondern Vermittlerin inhaltlicher und formaler Substanz ist.
Die Gegenstände der Malerei geben, indem sie auf diese Weise zu Bildern werden, Kunde von ihrem Eigenleben, ihrem Wesen, ihrer beständigen und rätselhaften Fremdheit
Im Rahmen dieser Vorstellungen entwickelt jeder der vier Künstler
seine persönliche Handschrift gegenüber einem individuellen, im Fluss
befindlichen bildnerischen Kosmos.
Während Min Clara Kim durch Reduktion auf das Wesentliche nach dem
Symbolgehalt und einer universell lesbaren Formensprache forscht, und
einfachen Dingen ihre verborgenen Geschichten entlockt, sucht Hugo
Boguslawski nach Symmetrien, Rhythmen und Strukturen, die dem
Organischen innewohnen und codiert die Gegenstände auf Basis von
Abstraktionen neu. Elizabeth Weckes seziert und arrangiert, verfremdet
Beobachtetes und lädt ihre Bildwelten so surreal auf, Matthias Brock
schließlich hebt einen Schatz voller barocker Pracht, indem er den
Stofflichkeiten der Dinge nachgeht und eine Welt von Werden und Vergehen
in all ihren sensuellen Qualitäten auf die Leinwand bringt.
Durch die Gründung der Künstlergruppe RheinBrücke im Jahr 2006 manifestiert sich das gemeinsame Anliegen einer qualitätvollen Malerei, als deren Spielarten die individuellen Ausprägungen umso expliziter behauptet werden.